
The King Kritik – Lohnt sich Netflix neuestes Historiendrama?
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The King Kritik
Auf dem diesjährigen Filmfestival in Venedig durften ein paar Zuschauer bereits The King erleben. Wer es rein zufällig nicht nach Venedig schaffte, der hat nun ab dem 01. November die Möglichkeit das Historiendrama auf Netflix anzuschauen. Ob sich das lohnt, erfahrt ihr hier in unserer The King Kritik.
The King Handlung:
In The King dreht sich alles um Heinrich, den V. Er ist der älteste Sohn des regierenden Königs in England und somit eigentlich der rechtmäßige Thronfolger. Da er aber aufgrund seiner Gesinnung und seines Lebensstils bei seinem Vater in Ungnade gefallen ist, soll sein jüngerer Bruder die blutige Regentschaft fortführen. Als der Vater im Sterben lag, muss sich jedoch Heinrich mit dem Schicksal auseinandersetzen und den Thron besteigen, da sein jüngerer Bruder im Krieg gegen Wales gefallen ist.

Mit seiner Krönung wird jedoch vielen, vor allem den adligen Herrschaften am Hof bewusst, dass nun ein gänzlich anderer König regiert. Heinrich der V. möchte England aus den Fängen des Kriegs befreien, sieht sich jedoch schlussendlich dazu gezwungen, gegen Frankreich und den dort herrschenden König Karl in die Schlacht zu ziehen. Mit seiner Armee, vor die er sich erst noch behaupten muss, fällt Heinrich in Frankreich ein und es beginnt ein blutiges Manöver.
The King Kritik:
Wir sind immer Fans von Dramen, die in historische Settings eingebettet sind. Nicht nur einmal ertappen wir uns danach dabei, wie wir Geschichtsbücher wälzen und herausfinden möchten, wie stark die Handlung an die eigentliche Historie angelehnt wurde. Bei The King von Netflix haben wir zwar die grobe Story des eigentlichen Herrschers Heinrich des V. von England. Aber es gibt viele Abwandlungen und einige Geschehnisse, die ausgelassen wurden. Somit basiert The King nur lose auf der eigentlich Historie. Eher noch wurde der neue Netflix Film von insgesamt 3 literarischen Werken Shapespeares inspiriert, Heinrich IV. erster und zweiter Teil, sowie Heinrich V.
Ein weiteres Merkmal, das zeigt inwieweit The King von der eigentlichen Historie abweicht, ist seine Aufmachung. Vor allem während den Dialogen wird deutlich, dass sich hier die Schöpfer ein wenig aus dem Fenster gewagt haben, und diesen einen modernen Anstrich verpasst haben. Das war insofern gut für den Zuschauer, da der Film doch zu Beginn sehr dialoglastig ist. Die zeitgenössische Darstellung kommt The King zugute und wird aufgrund dessen wohl ein weitaus größeres Publikum erreichen können.

Wie der Name des Films es schon verraten mag, so dreht sich in The King alles um die Figur Heinrich. Ein junger Mann, der weder Sinn noch Ambition in seinem Leben besitzt, mausert sich zu einem Herrscher, der es verdient zu den großen Königen Englands gezählt zu werden. Diese Wandlung kommt, gänzlich der Realität entsprechend, mit seinen Höhen und Tiefen und profitiert von dem ruhigen und sachlichen Konzept, dass die Schöpfer dem Film mitgegeben haben.
Besonders erstaunlich und in unseren Augen ein Grund, warum es The King verdient hat, angeschaut zu werden, ist sein Umgang mit Krieg. Das Mittelalter (in diesem Fall das frühe 15. Jahrhundert) wird nicht ohne Grund als das dunkle Zeitalter betitelt. Es herrscht Krieg wohin man schaut. Als König ist man die einsamste Person, und das obwohl man so gut wie nie allein ist. Man hatte einen besonderen Fokus auf diesen inneren menschlichen Konflikt gelegt und ihn in The King eine große Bühne gegeben.
Man bekommt die historischen Geschehnisse, die Schlachten, die Gräuel- und Gewalttaten ohne Glorifizierung, ohne romantische Ader und ohne Bewunderung präsentiert. Das findet man selten, dass ein solches Werk gänzlich ohne Prunk und Verherrlichung dargestellt wird und verdient in unseren Augen gerade deswegen großes Lob. Krieg ist nichts schönes, er ist grau, trist und voller Gewalt und Schmerz. Das sieht man in The King nicht nur im Umgang der Charaktere mit dem Thema. Sondern jegliche Gewalt, die in dem Film präsentiert wird, wird mit einer schmerzhaften Sachlichkeit dargestellt. Dadurch wird dem Zuschauer ungemein bewusst, wieso ein junger König wie Heinrich diesen Weg nicht einschlagen möchte, auch wenn ihm oft, aufgrund seines Amtes, keine andere Wahl mehr bleibt.

Es gilt eine weitere Entscheidung der Macher von The King hier kurz anzusprechen: die Besetzung. Auffällig häufig bekommt man blutjunge Charaktere in The King zu Gesicht. Wer sich hier wundert warum, der wird nicht drum herum kommen, das ein oder andere Geschichtsbuch zu wälzen. Sehr junge Protagonisten zu wählen war eine Entscheidung, die die Macher gegen Schauspieler mit großen Erfahrungen getroffen haben, aber dafür für den Realismus der in dem Netflix Film porträtiert werden sollte. Aus unserem Blick waren die Figuren der Historien damals noch Kinder, als sie Throne besteigen mussten und Kriege gefochten haben. Könige dankten ab und starben an Krankheiten in einem Alter, in welchem heutzutage das Leben erst so richtig beginnt.
Nichtsdestotrotz haben wir aufgrund dessen Timothée Chalamet in der Hauptrolle als König Heinrich. Trotz seines zarten Alters von gerade mal 23 Jahren machte er seine Sache besonders gut. Als König Heinrich, mit der in The King gezeigten Gesinnung, hätten wir uns keinen besseren Schauspieler wünschen können. Lediglich Robert Pattinson in seiner Rolle als französischer Thronerbe Dauphin wirkte an der ein oder anderen Stelle stark überdreht und aufgesetzt.
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Fazit:
Es war mal wieder eine schöne und gelungene Abwechslung, die uns Netflix mit dem Historiendrama auf den Schirm brachte. Hinzu kommt, dass jede einzelne Minute von The King etwas besonderes zu sein scheint. Nichtsdestotrotz hatte der Film auch seine müden Momente und bekommt daher in unserer The King Kritik 3,5 von 5 Sterne.